Musiktheater von Jannik Giger, Leo Hofmann und Benjamin van Bebber
mit Sarah Maria Sun, Solistenensemble Kaleidoskop und Gästen
„Das Großartige an diesem Abend: Er wirkt wie der Ausdruck eines gemeinsam gedachten Gedankens.“
Egbert Tholl, Süddeutsche Zeitung, 20.10.2018
"Das ist abstrakt, passiert aber so zwingend und kompromisslos, dass man sich ihm kaum entziehen kann: Van Bebbers Dramaturgie öffnet eine Art Über-Raum, der das Publikum mitdenkt. [...] Stück für Stück zerlegt sich das Geschehen, und was bleibt, ist Dunkelheit und Klang. Das Ohr ist das erste Organ, das der Körper noch vor der Geburt ausbildet – und es ist das letzte, das aufhört wahrzunehmen. Ein bisschen scheint man nach dieser Kolik also selbst gestorben zu sein, hinabgespült in die Entbehrlichkeit. Unmittelbarer kann Goetz wohl kaum sein."
Hannah Schmidt, Die Deutsche Bühne 20.10.2018
Im Blitzlichtgewitter der Synapsen orchestriert «Kolik» die radikale Selbstbefragung eines sterbenden Ichs und die letzten Sekunden eines widersprüchlichen Lebens. Die Komponisten Jannik Giger
und Leo Hofmann übersetzen gemeinsam mit dem Regisseur Benjamin van Bebber den apokalyptischen Monolog von Rainald Goetz in ein vielstimmiges Solo für die Sopranistin Sarah Maria Sun, Elektronik und Instrumentalensemble.
Sarah Maria Sun ist derzeit eine der aussergewöhnlichsten und wichtigsten Interpretinnen zeitgenössischer Vokalmusik. Ihre Stimme – in ihrer enormen klanglichen Bandbreite – bildet das
kompositorische Zentrum der Arbeit. In einer kontinuierlichen Zusammenarbeit mit der Solistin hat das Regie- und Kompositionsteam ein Gewebe aus Text, Gesang, Instrumentalmusik und
Hörspielpassagen entwickelt, das den Götz’schen Wortkaskaden in all ihrer Vieldeutigkeit nachspürt.
Das Instrumentalensemble besteht aus MusikerInnen des Berliner Solistenensemble Kaleidoskop
sowie Schweizer SolistInnen und ist als Multiplikation und Gegenüber der Protagonistin integraler Bestandteil des szenischen Kosmos. In einem fragilen, ruinenhaften Innenraum musizieren und
dirigieren Sarah Maria Sun und das Ensemble gegen das verstreichen der Zeit an. Im Zusammenspiel von Live-Gesang und subtilen Playbacks verhandeln sie die letzten Ordnungsversuche eines
verhärteten und zerrissenen Egos.
«Kolik» ist ein zeitgenössisches Passionsspiel über den Krieg im Kopf, das Rauschen der Welt und unsere Verletzlichkeit in einer hyperbeschleunigten Gegenwart.
Sarah Maria Sun – Sopran, Stimmperformance, Stimme Hörspiel & Playbacks / Azra Ramić – Bassklarinette / Lucas Rössner – Kontraforte / Samuel Stoll – Horn / Stephen Menotti – Posaune / Solistenensemble Kaleidoskop: HannaH Walter – Violine / Ildiko Ludwig – Viola / Tilman Kanitz – Cello / Paul Wheatley – Kontrabass / Angelika Löfflat – Performance / Komposition für Ensemble & Playbacks – Jannik Giger / Hörspiel & Elektronik – Leo Hofmann / Regie & Einrichtung Libretto – Benjamin van Bebber / Klangregie – Lukas Huber / Bühne & Kostüm – Lea Burkhalter / Dramaturgie – Franziska Henschel / Regieassistenz – Helen Gebhard / Assistenz Bühne & Kostüm – Eva Wagner Produktionsleitung – Jeanne Charlotte Vogt / Ursula Freiburghaus / Grafische Gestaltung – Felix Kosok / Technik – Mario Henkel / Jean-Marc Desbonnets
Eine Produktion von Gare du Nord und Benjamin van Bebber in Zusammenarbeit mit dem Solistenensemble Kaleidoskop.
Gefördert durch den Hauptstadtkulturfonds, Pro Helvetia, Fondation Suisa, Fondation Nicati-de-Luze, Landis und Gyr, Schweizerische Interpretenstiftung.
Vielen Dank für die grosszügige Unterstützung beim Bühnenbild an Theater Basel, Theater Freiburg, Hochschule für Musik FHNW, Universität Bern, Mesa AG, Gymnasium
Hofwil, für die hilfreiche Beratung zur Maske an Céline Wintenberger, für die grosszügige Leihgabe eines Kontrabass an die Basel Sinfonietta und an Bernadette Hauert für mehr Mobilität im
Probenalltag.